Die Torah - Die fünf Bücher Mose

Buch: Kapitel: Vers:
Hebräischer Text (nach der Masorah)
וַיִּקְרָ֖א אֶל־מֹשֶׁ֑ה וַיְדַבֵּ֤ר יְהֹוָה֙ אֵלָ֔יו מֵאֹ֥הֶל מוֹעֵ֖ד לֵאמֹֽר׃
Deutsche Übersetzung (Samson Raphael Hirsch)
Es rief Mosche und sprach Gott zu ihm aus dem Zelte der Zusammenkunftsbestimmung:
Masoretische Anmerkungen
ויקרא אל - משה - ב'; מאהל - ד'.
Onkelos
וּקְרָא לְמֹשֶׁה וּמַלֵיל יְיָ עִמֵיהּ מִמַשְׁכַּן זִמְנָא לְמֵימָר
Raschi
ויקרא אל משה. לְכָל דִּבְּרוֹת וּלְכָל אֲמִירוֹת וּלְכָל צִוּוּיִים קָדְמָה קְרִיאָה, לְשׁוֹן חִבָּה, לָשׁוֹן שֶׁמַּלְאֲכֵי הַשָּׁרֵת מִשְׁתַּמְּשִׁין בּוֹ, שֶׁנֶּאֱמַר וְקָרָא זֶה אֶל זֶה (ישעיהו ו'), אֲבָל לִנְבִיאֵי אֻמּוֹת הָעוֹלָם נִגְלָה עֲלֵיהֶן בִּלְשׁוֹן עֲרָאִי וְטֻמְאָה, שֶׁנֶּאֱמַר וַיִּקָּר אֱלֹהִים אֶל בִּלְעָם (במדבר כ"ג): ויקרא אל משה. הַקּוֹל הוֹלֵךְ וּמַגִּיעַ לְאָזְנָיו וְכָל יִשְֹרָאֵל לֹא שׁוֹמְעִין; יָכוֹל אַף לְהַפְסָקוֹת הָיְתָה קְרִיאָה, תַּ"ל וַיְדַבֵּר — לְדִבּוּר הָיְתָה קְרִיאָה וְלֹא לְהַפְסָקוֹת, וּמֶה הָיוּ הַפְסָקוֹת מְשַׁמְּשׁוֹת? לִתֵּן רֶוַח לְמֹשֶׁה לְהִתְבּוֹנֵן בֵּין פָּרָשָׁה לְפָרָשָׁה וּבֵין עִנְיָן לְעִנְיָן; קַ"וָ לְהֶדְיוֹט הַלּוֹמֵד מִן הַהֶדְיוֹט: אליו. לְמַעֵט אֶת אַהֲרֹן; רַ' יְהוּדָה אוֹמֵר י"ג דִּבְּרוֹת נֶאֶמְרוּ בַּתּוֹרָה לְמֹשֶׁה וּלְאַהֲרֹן וּכְנֶגְדָּן נֶאֶמְרוּ י"ג מִעוּטִין, לְלַמֶּדְךָ שֶׁלֹּא לְאַהֲרֹן נֶאֶמְרוּ אֶלָּא לְמֹשֶׁה שֶׁיֹּאמַר לְאַהֲרֹן, וְאֵלּוּ הֵן י"ג מִעוּטִין: לְדַבֵּר אִתּוֹ, מִדַּבֵּר אֵלָיו, וַיְדַבֵּר אֵלָיו (במדבר ז'), וְנוֹעַדְתִּי לְךָ (שמות כ"ה) — כֻּלָּן בְּתוֹרַת כֹּהֲנִים. יָכוֹל יִשְׁמְעוּ אֶת קוֹל הַדִּבּוּר תַּ"לֹ קוֹל לוֹ, קוֹל אֵלָיו, מֹשֶׁה שׁוֹמֵעַ וְכָל יִשְֹרָאֵל לֹא שָׁמְעוּ: מאהל מועד. מְלַמֵּד שֶׁהָיָה הַקּוֹל נִפְסָק וְלֹא הָיָה יוֹצֵא חוּץ לָאֹהֶל; יָכוֹל מִפְּנֵי שֶׁהַקּוֹל נָמוּךְ, תַּ"ל אֶת הַקּוֹל, מַהוּ הַקּוֹל? הוּא הַקּוֹל הַמְפֹרָשׁ בִּתְהִלִּים קוֹל ה' בַּכֹּחַ קוֹל ה' בֶּהָדָר קוֹל ה' שֹׁבֵר אֲרָזִים (תהילים כ"ט), אִם כֵּן לָמָּה נֶאֱמַר מֵאֹהֶל מוֹעֵד? מְלַמֵּד שֶׁהָיָה הַקּוֹל נִפְסָק. כַּיּוֹצֵא בּוֹ וְקוֹל כַּנְפֵי הַכְּרוּבִים נִשְׁמַע עַד הֶחָצֵר הַחִיצֹנָה (יחזקאל י'), יָכוֹל שֶׁהַקּוֹל נָמוּךְ תַּ"ל כְּקוֹל אֵל שַׁדַּי בְּדַבְּרוֹ, אִם כֵּן לָמָּה נֶאֱמַר עַד הֶחָצֵר הַחִיצֹנָה? שֶׁכֵּוָּן שֶׁמַּגִּיעַ שָׁם הָיָה נִפְסָק: מאהל מועד לאמר. יָכוֹל מִכָּל הַבַּיִת, תַּ"ל מֵעַל הַכַּפֹּרֶת, יָכוֹל מֵעַל הַכַּפֹּרֶת כֻּלָּהּ, תַּ"ל מִבֵּין שְׁנֵי הַכְּרֻבִים: לאמר. צֵא וֶאֱמֹר לָהֶם דִּבְרֵי כִּבּוּשִׁין — בִּשְׁבִילְכֶם הוּא נִדְבָּר עִמִּי; שֶׁכֵּן מָצִינוּ שֶׁכָּל ל"ח שָׁנָה שֶׁהָיוּ יִשְֹרָאֵל בַּמִּדְבָּר כִּמְנֻדִּים, מִן הַמְרַגְּלִים וָאֵילַךְ, לֹא נִתְיַחֵד הַדִּבּוּר עִם מֹשֶׁה, שֶׁנֶּאֱמַר וַיְהִי כַאֲשֶׁר תַּמּוּ כָּל אַנְשֵׁי הַמִּלְחָמָה לָמוּת … וַיְדַבֵּר ה' אֵלַי לֵאמֹר (דברים ב'), אֵלַי הָיָה הַדִּבּוּר. דָּ"אַ צֵא וֶאֱמֹר לָהֶן דְּבָרַי וַהֲשִׁיבֵנִי אִם יְקַבְּלוּם, כְּמָה שֶׁנֶּאֱמַר וַיָּשֶׁב מֹשֶׁה אֶת דִּבְרֵי הָעָם וְגוֹ' (שמות י"ט):
Kommentar von R. Samson Raphael Hirsch
Kap. 1. V. 1. ויקרא אל משה וגו׳. Hieße es: ויקרא ה׳ אל משה וידבר אליו so würde das Rufen als ein selbständiger, von dem Sprechen getrennter Akt, etwa als das Zusichrufen, um mit ihm zu reden, erscheinen. So aber erscheint es als ein zum Sprechen gehörender und daßelbe näher bestimmender Akt: es rief und sprach Gott zu Mosche, das sich mitteilende Wort war durch einen Ruf an Mosche eingeleitet. Es dürfte damit das Faktum der Gottesrede an Mosche eben als Wort Gottes an Mosche gegen jede missbräuchliche Missdeutung sichergestellt sein, die die mosaische Gottesoffenbarung an Mosche so gerne in eine Offenbarung in Mosche und aus Mosche verwandeln, und sie mit allem jenem mantischen Wahn einer sogenannten Ekstase, oder einfach mit einer sich im Innern des Menschen vollziehenden, von dem Menschen ausgehenden Begeisterung zusammenwerfen und so auch das "Judentum", die "jüdische Religion", wie alle anderen religiösen Erscheinungen auf Erden lediglich zu einer "zeitlichen Phase in der Geschichte der Entwicklung des menschlichen Geistes" machen möchte. So nicht. כאשר ידבר איש אל רעהו (Schmot 33, 11), wie das Wort eines Menschen an den andern kommt wie die vom Menschen zum Menschen gelangende Rede rein nur aus dem Innern und dem Willensakte des Redenden stammt und mit keiner Faser aus dem Gemüte des Hörenden keimt, und nichts im Innern des Hörenden das zu vernehmende Wort erzeugt, oder auch nur im geringsten zu dessen Erzeugung beiträgt, also war das Gotteswort an Mosche rein nur Gottes Rede. Nicht aus Mosche Innerem, von außen kam es an Mosche, rief ihn heraus aus dem jedesmaligen Gedankenleben seines eigenen Geistes, um aufzuhorchen auf das, was Gott zu ihm aussprechen wollte. Dieser der Gottesrede vorangehende Ruf beseitigt eben jede Vorstellung irgend eines der Gottesrede etwa in Mosche Innerem vorangehenden Vorgangs, charakterisiert Gott allein als den Redenden und Mosche rein nur als den Hörenden. Das Wort Gottes an Mosche wär ein in keiner Weise von diesem provoziertes, oder auch nur ein von ihm in vorhinein geahntes; es trat als ein völlig historisches Ereignis an ihn heran. Vielleicht ist dies auch der Sinn jener Äußerung, mit der die Weisen (ספרי zu Dewarim 34, 10) unter anderem den charakteristischen Unterschied der Prophetie Mosche und Bileams zeichnen: משה לא היה יודע מתי מדבר עמו עד שנדבר עמו ובלעם היה יודע אימתי מדבר עמו "Mosche wusste nicht, wann Gott mit ihm sprach, bis in dem Augenblick, in welchem er mit ihm sprach; Bileam aber wusste zuvor, wann Gott mit ihm sprach." Es ist nicht unmöglich, daß hiermit Bileams Prophetie eine vorhergehende Extase in ihm voraussetzt, wovon jedoch bei Mosche keine Spur. Vielleicht wird daher auch Bileams Prophetie durch וַיִקָר ד׳ אל בלעם somit das Werden des Gotteswortes an Bileam gleichsam als etwas Passives ausgedrückt, es war von Bileam provoziert, etwa durch eine vorhergehende selbsttätige Erhebung seiner geistigen Stimmung bedingt, Bileam "suchte" ja das Wort Gottes. An Mosche aber trat das Wort Gottes ohne irgend welche Vorbereitung und Vorahnung desselben hinan. Vielleicht ist daher auch das א׳ in ויקרא klein, זעירא um eben dieses, Mosche Prophetie kennzeichnende völlig "Unvorbereitete" anzudeuten. Von dem Worte Gottes an Mosche konnte man sagen: קל) וַיִקָר אל משה), es trat als ein von ihm völlig unvorhergesehenes Geschehnis an ihn heran. Dieser, die Gottesrede an Mosche charakterisierende, ihr vorangehende "Aufruf zum Vernehmen" wird daher im ספרא z. St. als ein den Beginn einer jeden von Gott an Mosche erfolgten Anrede ein leitender Vorgang bezeichnet, und wird er nur hier bei dem ersten Worte aus dem אהל מועד sowie bei dem allerersten Worte an Mosche aus dem Dornbusch (Schmot 3, 4) und dem ersten Worte vom Sinai (Schmot 19, 3) besonders bemerkt, um uns eben zu sagen, daß bei aller Verschiedenheit der Veranlassungen und allen verschiedenen Örtlichkeiten, aus dem einsamen Dornbusch, von dem in flammenden Wettern dem Volke entgegenlodernden Sinai, in der Stille des Zusammenkunftszeltes, das Wort Gottes an Mosche immer in gleicher Weise erging. מאהל מועד לאמר. Das אהל מועד vergegenwärtigte die Auf- und Übernahme des göttlichen Gesetzes als Zentralseele der Nation, die materielle und geistige Wohlfahrt der Nation als durch das Gesetz gewährt und in inniger Durchdringung der Verwirklichung des Gesetzes geweiht, und, in Folge dieses vom Gesetze aus geordneten und durch das Gesetz geleiteten Nationallebens: die Gegenwart der göttlichen Herrlichkeit im Volke. Alles dieses sprach das אהל מועד als das zu erreichende Ideal des Volkes aus. Die Wege zur Verwirklichung dieses Ideals bilden den Inhalt der in diesem Buche der אהל מועד, offenbarten Gesetze. Sie stammen nicht nur örtlich aus dem תורת כהנים sie sind auch begrifflich nichts als die Konsequenzen desselben: sie resultieren aus ihm.
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