Die Torah - Die fünf Bücher Mose
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Hebräischer Text (nach der Masorah)
וַיִּהְיוּ֙ חַיֵּ֣י שָׂרָ֔ה מֵאָ֥ה שָׁנָ֛ה וְעֶשְׂרִ֥ים שָׁנָ֖ה וְשֶׁ֣בַע שָׁנִ֑ים שְׁנֵ֖י חַיֵּ֥י שָׂרָֽה׃
Deutsche Übersetzung (Samson Raphael Hirsch)
Es war das Leben Saras hundert Jahre und zwanzig Jahre und sieben Jahre: Jahre des Lebens Saras.
Onkelos
וַהֲווֹ חַיֵּי שָׂרָה מְאָה וְעֶשְׂרִין וּשְׁבַע שְׁנִין שְׁנֵי חַיֵּי שָׂרָה
Raschi
ויהיו חיי שרה מאה שנה ועשרים שנה ושבע שנים. לְכָךְ נִכְתַּב שָׁנָה בְּכָל כְּלָל וּכְלָל, לוֹמַר לְךָ שֶׁכָּל אֶחָד נִדְרָשׁ לְעַצְמוֹ, בַּת ק' כְּבַת כ' לְחֵטְא, מַה בַּת כ' לֹא חָטְאָה, שֶׁהֲרֵי אֵינָהּ בַּת עֳנָשִׁין, אַף בַּת ק' בְּלֹא חֵטְא, וּבַת כ' כְּבַת ז' לְיֹפִי: שני חיי שרה. כֻּלָּן שָׁוִין לְטוֹבָה:
Raschi (Deutsche Übersetzung)
חיי שרה. Es betrug das Leben Saras hundert Jahre und zwanzig Jahre und sieben Jahre, darum steht das Wort Jahr שָׁנָה bei jeder einzelnen Zahl, um dir zu sagen, dass jedes für sich gedeutet werden soll; mit 100 Jahren war sie wie mit 20 Jahren rein von Sünden; wie sie mit 20 Jahren nicht gesündigt hatte, da sie bis dahin noch nicht verantwortlich gewesen, so war sie auch mit 100 Jahren ohne Sünde; und mit 20 Jahren war sie wie mit 7 Jahren an Schönheit (Bereschit Rabbah 58:1). Die Lebensjahre Saras, alle gleich an Güte.
Kommentar von R. Samson Raphael Hirsch
Es ist hier das einzige Mal, daß in תנ"ך von dem erreichten Lebensalter einer Frau erzählt wird. (Wohl wahrscheinlich darum, weil das Leben der Frauen der öffentlichen Geschichte ferner liegt und ihre Jahre nicht zur chronologischen Feststellung der Begebenheiten Bedürfnis sind). Außerdem ist noch hier die Eigentümlichkeit, daß es heißt ויהיו חיי שרה und nicht שני חיי שרה, und dies muss so eigentümlich sein, daß, was wieder eine Eigentümlichkeit bildet, der Text sich genötigt sieht, dies am Schlusse durch das wiederholte: שני חיי שרה gleichsam berichtigend nachzuholen. Daß die Weisen darauf hindeuten, wie sich hier das Lebensalter in drei Gruppen darstellt, ist bekannt. Nehmen wir es, wie es sich ohne weiteres darbietet, so ist uns gesagt: Sara lebte nicht hundertsiebenundzwanzig Jahre, sondern hundert Jahre, zwanzig Jahre und sieben Jahre. Diese drei Ziffern repräsentieren uns den Entwicklungsgang eines Menschenlebens: das Kindesalter, die reife Jugend, das vollendete Greisenalter. Ein geistig und sittlich vollkommenes Leben lässt sich nicht besser ausdrücken als: er war als Greis Greis, als Mann Mann, als Kind Kind. Ja, die Weisen bemerken: der wahrhaft Lebende nimmt aus jedem Alter die dieses Alter krönende Eigentümlichkeit mit hinein in das spätere Leben. Daher auch der Ausdruck בא בימים, er geht die Tage durch, er geht nicht auf und unter in die Tage, sondern er geht durch sie hin, nimmt alle geistigen und sittlichen Errungenschaften der vergangenen Tage in die kommenden mit hinüber und lässt sich nichts, was wahrhaft "sein" geworden, von den Tagen rauben. "Sara nahm die Schönheit des Kindes mit ins Frauenalter, und die Unschuld der zwanzigjährigen Frau mit ins Grab". Wie weit ab, und sicherlich nicht zu unserem Vorteil, kontrastiert diese Anschauung der Rabbinen mit der unsrigen! Sie suchen die Schönheit nicht in den Zwanzigern, sondern in dem Kinde, und die Unschuld nicht in der Kindheit, sondern in der reifen Jugend. Wir sind gewöhnt, von "kindlicher Unschuld" zu sprechen. Es wäre traurig, wenn das Kind beneidenswert wäre wegen seiner Unschuld. Unschuld setzt die Möglichkeit einer Schuld voraus, Unschuld heißt Kämpfe gehabt haben mit der Sinnlichkeit und Leidenschaft und Sieger geblieben sein, und nur die zur Frau reifende Jungfrau, sowie der zum Mann reifende Jüngling können sich den Kranz der Unschuld ins Haar winden. Alle diese Jahre zusammen werden חיי שרה genannt, sie lebte in allen, ihr ganzes hundertsiebenundzwanzigjähriges Dasein war ein Leben, ein lebendiges, heiteres, bedeutsames, gutes Leben, kein Moment darin, den sie hätte wegwünschen müssen; und doch, schließt bedeutsam der Bericht, diese חיי שרה waren doch nur: w חיי שרה, Jahre aus dem Leben Saras, nur eine Periode, ein Bruchstück ihres Lebens; denn das Leben misst sich nicht nach der Spanne Zeit, die uns hier gegeben, צדיקים אפיי במיתתן קרויים חיים, gehen einer מחיל אל היל ewig fortschreitenden Entwicklung entgegen. "Gott", spricht ein Wort der Weisheit, "kennt die Tage der תמימים, der ganz Gott Lebenden, da ist kein Moment, kein Tag, der nicht in Gottes Buch stände, ein solches hundertundsiebenundzwanzigjähriges hieniediges Dasein enthält keinen Tag, der nicht bedeutsam wäre; aber נהלתם, ihr eigentliches Erbe, liegt in der ganzen unbegrenzten Zukunft, לעולם תהיה; denn, wie die Weisen einfach an diesen Vers anknüpfend bemerken, es heißt: .(שני חיי שרה (ב"ר
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